Brückentor | www.torun.pl

Brückentor

Brama Mostowa

Das bis heute erhaltene Brückentor wurde 1432 an der Stelle eines anderen Bauwerks mit gleicher Funktion errichtet. Anfangs wurde sie Transport- oder auch Fährtor genannt, weil gerade über dieses Tor der Weg zur Fährüberquerung auf die andere Weichselseite führte. Der heutige Name knüpft an die erste feste Brücke in Thorn an, die die Mutter der polnischen Flüsse - die Weichsel - seit 1500 überspannte.

Frühlingstauwetter und Kriege hinterließen häufig ihre Spuren an der hölzernen Konstruktion, trotz dessen diente die Brücke den Stadtbewohnern und den Wanderern treu, und zwar bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein, als in unmittelbarer Nähe eine neue Eisenbahnbrücke gebaut wurde, die bis heute in Betrieb ist.

Von allen mittelalterlichen Toren, welche der Stadt von der Weichselseite Schutz boten, war das neue Brückentor das allermodernste. Die runden Seiten minderten die Folgen eines eventuellen Artillerieangriffs ab, die Schießscharten hingegen schützten vor unerwünschtem Eindringen in die Stadt. Das Tor erfüllte gleichzeitig noch eine weitere Funktion. Es war der tiefst gelegene Bestandteil der Stadtmauer und aus dem Grund wurden an ihm die höchsten Pegelstände während der größten Überschwemmungen markiert. Wohlgemerkt, auch sie konnten die auf einer Erhebung gelegene Stadt nicht gefährden, obwohl das Tor selbst von den Gewässern der Weichsel gelegentlich umströmt wurde - wie beispielsweise im 16. Jahrhundert. Bis heute blieben aber die Tafeln mit Rekordpegeln erhalten und können in dem Tordurchgang bewundert werden.

Am gegenüberliegenden Weichselufer erspäht man die wuchernde Flora der Insel Baserkämpe (pln. Kępa Bazarowa). Gerade hier wurde im Jahre 1411 der erste Thorner Frieden unterzeichnet, welcher der militärischen Auseinandersetzung zwischen dem Deutschen Orden einerseits und der polnisch-litauischen Union andererseits ein Ende setzte. Auch dorthin wurden 1583 Thorner Dirnen gejagt, was notabene neben moralischer Belehrung der Stadtbewohner für große Unterhaltung sorgte. Die sündigen Weiber, geschmückt mit Strohkränzen, wurden auf Eseln gepackt - mit dem Gesicht zum Quastenschwanz gewandt - und beim Sausen der Henkerpeitsche über die Brücke auf die Insel, die seither auch "Affenhain" genannt wird, vertrieben. Erwähnenswert ist auch, dass sich heute auf der Baserkämpe, dort wo einst die Brücke das Ufer erreichte, ein Aussichtspunkt befindet. Von da aus lässt sich das 2007 zu einem der sieben Wunder Polens erklärte Panorama der Thorner Altstadt in allen seinen Facetten bewundern.